Ende Feuer

Die Zeit vergeht ja so schnell! Viel zu schnell auch meine Zeit im wunderschönen Kanada… Die letzte Nacht unter dem prachtvollen Sternenmeer Kanadas ist vorbei, der letzte kanadische Regen hat mein Zelt genetzt, mein letztes kanadisches Campfire ist abgebrannt und das Mietauto wieder zurück im Stall.
Wiedermal bleiben viele Erinnerungen an eine erlebnisreiche Zeit und wunderbare Begegnungen mit Mensch und Natur.
Jetzt noch mein letzter kanadischer Kaffe austrinken und dann ab zum Gate, ins Flugi, back home ins Schweizerland…

Mit den Zugvögel

Die Zeit ist reif um wieder Richtung Süden aufzubrechen und der Goldgräberstadt Dawson den Rücken zu kehren… Die Zugvögel hatten offenbar die selbe Idee und fliegen in Formationen Richtung „Warm“. Mit dem Campell Highway liess ich mich auf ein ca. 400 km langes Gravelroad-Abenteuer ein und endete prompt in einem Schlammloch wo es dann nur noch mit (wo)menpower weiter ging… War offenbar zuviel offroad für meine Fahrkünste und meine „Limousine“, natürlich blieb ich als Fahrer vor der gröbsten Schlammschlacht verschont (hehehe). Sonst ist die Strecke wieder geprägt von viel herbstlichen Wald, Wald, Wald, Bäume, Wald, See und Berg… Zwischendurch, eher Selten, am Strassenrand ein Hirsch, Schwarzbär oder selbstmörderische Fretchen…

 

 

Tombstone Terretorial Park

Für eine mehrtägige Trekkingtour im Tombstone-Park hiess es wieder Rucksack packen und Wanderschuhe schnüren. Los ging’s bei Dauerregen und stürmischem, kaltem Wind zum Grizzly-Lake in den Park hinein, so konnte ich die Natur wiedermal so richtig spüren… Am nächsten Tag dann weiter über ein Pass in ein anderes Tal, das Wetter etwas weniger nass dafür wehte es mir auf der Passhöhe einige Schneeflocken um die Ohren. Mit dem Hervorkommen der Sonne kamen dann auch die herbstlichen Farben und die schwarzen Felsen so richtig zur Geltung! in der Nacht gab es sogar ein Besuch von Aurora, dafür lohnt es sich auf einige Stunden Schlaf im warmen Schlafsack zu verzichten und dem prächtigen Lichtspiel am grossartigen Sternenhimmel zuzuschauen. Nach einem praktisch wolkenlosem Wandertag, verlies ich den Park am Tag darauf wieder bei Regen und Nebel und gönnte mir am Abend den Luxus eines B&B Zimmers in Dawson City…

Top of the World

Nach dem meine Wanderlust etwas gestillt war, hiess es wieder Autofahren, über den Top of the World Highway nach Dawson City. Trotz etlichen Geschichten über den schlechten Strassenzustand, geplatzte Pneus und dem erstaunten und fragendem Gesicht des US-Grenzwächters (with that Car????) entschloss ich mich trotzdem über das Dach der Welt zu fahren. War dann auch gar kein Problem…  Zuerst ging ich zum einkaufen und tanken nach Tok, ein Nest in Alaska mit einem Einkaufsladen und Tankstelle, wo es nur so wimmelt von bärtigen, ATV-fahrenden Männer mit Fellmütze und Gewehr. Nächster Halt war dann Chicken, wo neben vielen Hühner noch viel altes Gerät aus der Goldrauschzeit rumliegt und einem Trog, wo die Touris für 15$ sich im Goldwaschen probieren können und mit viel Glück, Gold im Wert von 5$ finden. ( Chicken ist Crazy). Dann ging’s langsam aber sicher hoch auf das Top und zur kanadischen Grenze. Wiedermal eine atemberaubende Aussicht über rot, orange und gelb (herbstlich) verfärbte Hügel mit Bergen im Hintergrund. In Dawson City startete ich an Claim #6 meine Goldgräberkarriere,  welche ich nach ca. 3 Stunden erfolglosem permafrostbodenaufkratzen und pfanneschwenken wieder an den Nagel henkte… War aber ganz spassig…

Kluane Nationalpark

Auf einer 4- tägigen Wanderung erkundigte ich den Slim West-Trail im Kluane Nationalpark. Nach der Registrierung und einer Schnellbleiche in Bärenkunde und Creekcrossing im Park-Office, packte ich meinen Rucksack und zog in die Wildnis… Schon am ersten Tag traf ich auf Mamma Grizzly mit ihren Kids, Bärengraben live nur ohne Zaun, wirklich ein eindrückliches Erlebnis… Am Ende des Tals wartete noch der Observation Mountain mit einem prächtigen Panorama über Gletscher und bis zu den höchsten Bergen Kanadas. Meine Creekcrossing-Skills konnte ich auch gleich anwenden, was am Morgen ein friedlich plätscherndes Rinnsal war, war auf dem Rückweg ein reissender, dunkelbrauner Strom mit hüfttiefem Wasser.

Alles in allem ein beeindruckendes Erlebnis in der grossartigen Natur des Yukon Territory…

Von Prince Rupert nach Hyder Alaska

Nach einem kurzen Besuch in der „Downtown“ von Prince Rupert hiess es wieder Autofahren….  Beschleunigen, Tempomat rein und ab geht’s, müsste man nicht noch das Lenkrad bedienen, könnte man glatt ein Nickerchen machen, so einfach ist Autofahren in Kanada… Meistens…
Weiter Richtung Yukon auf dem südlichen Steward Cassier Highway. Unterwegs gibt es einige Totempfähle zum anschauen und ganz viel Wald und noch etwas mehr Wald und danach noch mehr Wald…. nebenbei habe ich noch ein Wolf und ein Schwarzbär gesehen(juppii).
Lohnenswert war auch der Abstecher nach Steward und Hyder(Alaska) zwei etwas heruntergekommene Dörfer mit einem noch heruntergekommenerer Campingplatz. In Hyder gibt es eine Plattform wo man den Bären beim verspeisen der Lachse zusehen kann… Natürlich waren keine Bären da, aber es war trotzdem eindrücklich, wie sich die Lachse den Bach hocharbeiten um dann nach dem Laichen in die ewigen Jagdgründe zu ziehen…
Fährt man von Hyder noch etwa 30 km weiter auf einer Gravel Road, hat man einen grossartigen Ausblick über den Salmon Gletscher, einer der grössten in Nordamerika. Auf dem Rückweg sah ich dann doch noch ein Bär, der lieber Beeren pflückte als Lachse…
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Bella Bella

Ja, und wiedermal war schifffahren angesagt und nach fünf Tagen Regenwetter zeigte sich auch die Sonne wiedermal. Schon das Verladen auf die erste Fähre war ganz interessant, wegen dem Vollmond(?) war der Wasserstand extrem tief und die Rampe ging sehr steil nach unten. Aber schlussendlich haben es auch die Holländer mit ihren Wohnmobilen geschafft. Unterwegs zeigten sich schön brav Killerwale, andere Wale und Delfine. In Bella Bella verliess ich das Schiff um dann am nächsten Tag auf die grosse Fähre, die zwischen Vancouver Island und Prince Rupert verkehrt, zuzusteigen. Die Fähre war hauptsächlich mit Schweizer und Deutschen gefüllt und legte um Mitternacht im Hafen von Prince Rupert an.

Bilder

Bella Coola

Nach einigen Gravelroad-Abenteuern in der nähe von 100 Mile House und der langen Fahrt auf dem Higway 20 Richtung Westen bin ich mit nur noch zwei Tropfen Benzin im Tank in Bella Coola, ein kleines Nest am Ende eines Fjords, angekommen. Die letzten 100 km führten durch den Tweedsmuir Park über die sogenannte Freedom Road. Eine steile unbefestigte Strasse, die sich dank dem Regen in eine richtige Schlammbahn verwandelt hat, von der grossartigen Natur sah man auch nicht viel, da alles vom dichten Nebel verschluckt wurde und mein Blick auf die Strasse und die Benzinreservelampe fokussiert war…
Später konnte ich den Park doch noch etwas geniessen, bei einer Wanderung zu einem Aussichtspunkt und beim Beobachten der Lachse, die sich auf ihrer Wanderung die kleinen Bäche hocharbeiten. Die Bären zeigten sich leider immer noch nicht…
Jetzt kommt die spannende Entscheidung wie weiter…entweder wieder ca.500km zurückfahren oder mit der sündhaft teuren Fähre nach Bella Bella und dann weiter mit einer anderen Fähre Richtung Prinz Rupert…. Mal schauen…
mit den Fotos klappt’s leider immer noch nicht…